St. Remigius - Innenausgestaltung

Führung durch den Innenraum der Kirche: 

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil entwickelte sich eine neue Form des Kirchenbaus, der sogenannte „Zentralbau", basierend auf dem Communio-Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils. Communio ist die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Die Gemeinschaft der Gläubigen mit Gott und die Gemeinschaft der Menschen untereinander sollen im Mittelpunkt stehen. Das Volk Gottes versammelt sich um den Altar in der Mitte. In St. Remigius wird durch den elliptischen Grundriss der Versammlungsaspekt besonders betont. Dies wird durch die leichte Steigung vom Altar aus nach hinten noch unterstützt. Das Dach erhebt sich auf 14 schlanken Säulen als freitragende Kuppel über dem Altar. Auf den ersten Blick scheint es ein fensterloser Raum zu sein, trotzdem herrscht eine große Lichtfülle. Das Licht fällt durch einen umlaufenden Lichtbogen indirekt von oben auf den Altar und die Gemeinde. Der Altar steht in einem der Brennpunkte des ellipsenförmigen Kirchenraumes. Wie von außen ist die Kirche auch von innen sehr schlicht und schmucklos. Die Auswahl des Baustoffes Beton ist ein prägendes Merkmal und sorgt für eine besondere Atmosphäre. Der Kuppelring ist mit einem Marmorkranz geschmückt. Großzügige Holzbänke laden zum Verweilen im Innenraum ein. Die Sicht ist von allen Sitzplätzen aus annähernd gleich gut. Der Priestersitz beim Wortgottesdienst wurde bewusst auf die linke Seite des Chorraumes verwiesen (in Kathedralkirchen früher der Platz des Bischofs).

Der Altar

Der vom Kölner Künstler Jochem Pechau gestaltete Altar ist Mittelpunkt des Kirchenraumes und der versammelten Gemeinde. In katholischen Kirchen ist der Altar der zentrale Ort, er steht als Christussymbol. Der Altar ist wie die Kirche selbst sehr schlicht gestaltet. Das Christusmonogramm mit dem Lorbeerkranz wird seit den Tagen der Urkirche in unzähligen Varianten dargestellt, so auch als Sockel des Altars in unserer St. Remigius-Kirche. Zum Symbol verschmolzen stehen die Anfangsbuchstaben des Namens 'Christus' (XP) in der Mitte, Erkennungszeichen aller, die sich zu Jesus Christus bekennen. Der Lorbeerkranz schlingt sich um dieses Christusmonogramm und macht das Erkennungszeichen zum Bekenntniszeichen. Es ist ein Symbol für den siegreich auferstandenen Christus, der unter uns weilt. Weitere auf dem Altar gestaltete Auferstehungssymbole sind die aus ihrem Gehäuse hervorkommende Schnecke und der aus seiner Larvenhülle geschlüpfte Schmetterling. Der Fuß des Altares ist geschmückt mit der Pilgermuschel. Wir sind auf dem Weg.

Der Ambo

Ein dem Altar ebenbürtiges Ausstattungsstück ist der ebenfalls von Jochem Pechau gestaltete Ambo. Er trägt das Heilige Buch, die Bibel. Er ist der Ort der Verkündigung des Wortes Gottes. Der Ambo in St. Remigius ist nicht nur Buchträger und Stätte der Verkündigung, sondern spricht durch das motivreiche Bronzerelief in seinem oberen Teil zu uns. Im Mittelalter entstand in Italien der Brauch, Kanzeln mit Abbildungen aus dem Buch des Propheten Jona zu verzieren. In dieser Tradition steht auch der Ambo in St. Remigius, der an drei Seiten auf Bronzetafeln Szenen aus dem Leben des Propheten Jona zeigt, der sich dem Willen Gottes und seiner gestellten Aufgabe nicht durch Flucht entziehen kann.
Die dem Priestersitz zugewandte Amboseite zeigt neben einem Textauszug das Schiff in Seenot, von dem Jona ins Meer stürzt, und seine Rettung, als ihn der Fisch am Ufer ausspeit. Von vorn sehen wir am Ambo den König von Ninive, der statt seines Umhangs ein Bußgewand angelegt hat. Im Hintergrund ist seine Stadt dargestellt, die seinem Befehl zur Umkehr folgt. Der Regenbogen über Ninive zeigt, dass Gott sein Versprechen nach der Sintflut nicht vergessen hat. Die dem Altar zugewandte Amboseite zeigt Jona unter dem Rizinusstrauch.

Das Christusmosaik

Im Chorraum der Pfarrkirche St. Remigius befindet sich hinter dem Altar ein Mosaik, das Christus als Majestas Domini zeigt. Der Herr blickt thronend den gläubigen Betrachter direkt an. Sein Haupt ist von einem Kreuznimbus umgeben, in der linken Hand hält er ein Buch, die rechte hält eine Münze so, dass die Finger die Dreifaltigkeit Gottes andeuten.
Die künstlerische Darstellung erinnert an die Mosaiken in Ravenna. Als Ravenna im 6. Jh. Hauptstadt eines Exarchats des Oströmischen Reiches wurde, entstanden prachtvolle, mit Mosaiken im byzantinischen Stil ausgestattete Gotteshäuser. Die Christusdarstellung in der Oberkirche ist die Kopie eines Mosaikausschnitts, dessen Original aus San Vitale in Ravenna stammt.
Das Besondere unseres Mosaiks ist die Münze, der Denar, den Christus in der Hand hält. Jesus ließ sich einen Denar zeigen, um auf die Frage zu antworten, ob es recht sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!"

Das Kreuz

Hoch über dem Chorraum hängt das Kreuz mit dem gekreuzigten Heiland. Auf den schlichten Holzbalken mit einem schmiedeeisernen weißen Gitterwerk (, das wir deuten können als die vielen Kreuzträger, die unter das Kreuz des Herrn gerufen sind) hängt ein mittelalterlicher Korpus.

Die Remigiusfigur

Die neugefasste Remigiusfigur aus der alten Remigiuskirche ist nach einem Original der Peidorschule gearbeitet.
Remigius wurde als Sohn einer vornehmen gallo-römischen Familie um 436 bei Laon geboren. Schon im Alter von 22 Jahren wurde er Bischof von Reims (458). Seit dem Jahr 375 hatten der Hunnensturm und die dadurch ausgelöste Völkerwanderung in unzähligen Kriegen Angst und Schrecken verbreitet und schließlich zum Untergang des Weströmischen Reiches geführt (476). Remigius starb am 13. Januar 533, nachdem er über 70 Jahre Bischof gewesen war.
Weihnachten vor 1500 Jahren. An einem 25. Dezember am Ende des 5. Jh., wahrscheinlich im Jahre 496, empfing Chlodwig, der König der Salfranken aus dem Haus der Merowinger, durch Remigius, den Bischof von Reims, das Sakrament der Taufe. Weihnachten, die Feier, dass Gott in einem Kind zur Welt kommt, wird für die Franken zum Aufbruch, nach dem Beispiel ihres Königs Kinder Gottes zu werden. Die Begegnung zwischen dem Germanentum und der antiken, christlichen Kultur wurde zur Geburtsstunde des christlichen Abendlandes. Remigius erkannte die großen Umwälzungen, mit denen eine neue Zeit anbrach. Er nahm ihre Herausforderungen an und wurde zum „Apostel der Franken."
Remigius hat mit Gottvertrauen neue Herausforderungen angenommen, indem er Trennendes überwunden und Einheit gestiftet hat. Mut und Glaubensstärke haben ihn zum Patron gegen lähmende Gleichgültigkeit werden lassen. Darin ist Remigius heute so aktuell wie damals. Es begann an Weihnachten. Wie ein Geschenk begründete seine Mission Gemeinschaft: Remigius führte die Menschen zusammen und eröffnete ihnen die gläubige Gemeinschaft mit Gott.

Der Tabernakel

Der Tabernakel (Goldschmied Cassau, Paderborn) steht, vom Kirchenschiff aus sichtbar, in einer Seitenkapelle im Turm der Kirche. Die Darstellung auf der Tür zeigt das für uns geopferte Gotteslamm. Sieben Bergkristalle weisen hin auf die Fülle Gottes, die sieben Gaben des heiligen Geistes, die sieben Sakramente.
Dem Herrn im eucharistischen Brot am nächsten finden wir in der Sakramentskapelle rechts ein Bild der „Immerwährenden Hilfe" aus der alten St. Remigiuskirche.
Im Kirchturm befinden sich vier Glocken, drei Glocken (über 100 Jahre alt) aus der alten Remigiuskirche und eine neue, hergestellt durch die Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher.

Die Orgel

Die sicher sehenswerte und hörenswerte Orgel mit ihren 23 Registern wurde von Domorganist Professor Josef Zimmermann, Köln, und dem Orgelbauer Hans-Gerd Klais, Bonn, konzipiert und Anfang 1983 geweiht.

Der Taufbrunnen

Erst 1996 wurde der Altarraum von St. Remigius baulich durch einen Taufbrunnen erweitert. Die künstlerische Gestaltung des von dem Bildhauer Hans Wurmer geschaffenen Taufbrunnens greift den alttestamentlichen Schöpfungsbericht auf. Eine kleine runde Fläche in der Mitte des bronzenen Deckels deutet das Paradies an. In ihm entspringt ein Strom, der den Garten Eden bewässert. Er teilt sich in die vier Hauptflüsse Pischon, Gihon, Tigris und Eufrat, die - in wellenförmigen Linien dargestellt - in die vier Himmelsrichtungen fließen und am Rand des Taufbeckens versickern. Die Wellenlinien der vier Paradiesflüsse treten am oberen Rand des Taufsteins wieder hervor, um an den Seiten zum Boden hinabzuführen. Die runde Form der Darstellung deutet auf Vollkommenheit hin. Das Strömen der Flüsse in die vier Himmelsrichtungen zeigt uns die Geltung des göttlichen Heilsangebotes für alle Menschen auf der ganzen Welt. Die sich daraus ergebende Form eines Kreuzes weist auf Christus hin, der uns neues Leben geschenkt hat. (Wird der Deckel abgenommen, blicken wir in die Wasserschale des Taufbrunnens.)

Das Maximilian-Kolbe-Fenster 

Das Kolbefenster stammt aus der Kapelle am Zoo, einer Gottesdienststation der Gemeinde, eingerichtet in einem normalen Wohnhaus des gründerzeitlichen Zooviertels. Hier wurde von 1964 an regelmäßig an Sonn- und Feiertagen die Heilige Messe gefeiert. Im Juli 1981 wurde die Kapelle durch Erzbischof Kardinal Höffner unter das Patronat des Maximilian Kolbe gestellt. Der aus Wuppertal stammende Künstler Hans-Peter Brahm hat 1982 im Rahmen von umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Kapelle die Fenster neu gestaltet. Nach Aufgabe der Maximilian-Kolbe-Kapelle und dem Verkauf des Gebäudes im Jahr 2007 wurde für die beiden Motivfenster ein neuer Platz gefunden. Das zweiteilige Flügelfenster erstrahlt nun, mit künstlichem Licht beleuchtet, im Chorraum der St. Remigiuskirche. Die intensiven Farben geben der  Darstellung Maximilian Kolbes eine besondere Lebendigkeit. Der heilige Maximilian Kolbe ist als KZ-¬Häftling dargestellt.

Der Kreuzweg

2014 wurde der Kreuzweg aus der Unterkirche im Kirchraum installiert.

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